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Neubau „Francesco“

Der grösste Teil des Gerüstes ist bereits weggeschafft und der «Francesco» beginnt sich zu entpuppen. Er zeigt sich als gediegene Baukunst und passt in die Umgebung. Von meinem Fenster aus konnte ich immer wieder spektakuläre Bauschritte mit verfolgen.

Der grösste Teil des Gerüstes ist bereits weggeschafft und der «Francesco» beginnt sich zu entpuppen. Er zeigt sich als gediegene Baukunst und passt in die Umgebung. Von meinem Fenster aus konnte ich immer wieder spektakuläre Bauschritte mit verfolgen.

Kein Wunder, dass das Bauen oft als spirituelles Bild dient, begonnen beim riesigen Aushub fürs Fundament «Grundstein», «Eckstein…» bis zum Psalm «wenn der Herr das Haus nicht baut…» So viele Elemente bieten sich für spirituelle Vergleiche an:
Ordner voller Pläne, von denen man nichts sieht, nach denen aber alles präzis zusammen gesetzt ist: feiern wir nicht 800 Jahre Ordens-Regel, Bauplan unseres Zusammenlebens und Wirkens? Im Alltag braucht man die Baupläne nicht. Aber sobald man etwas ändern, reparieren, renovieren, bohren will, braucht man sie, um zu sehen, wo Leitungen verlaufen, ob Wände tragend sind oder verschoben werden können, ob man bohren kann ohne eine Wasserleitung zu treffen oder sich einen Stromschlag zu holen. Wir im gewaltigen Umbruch der Zeit und unserer Provinz: kennen wir und stützen wir uns auf die Bau-pläne unserer Ordens-Existenz?

Zeitweilig schien ein U-Boot neben dem Bau aufgetaucht zu sein: ein Riesen-Wassertank, um Retentionswasser aufzufangen, damit es kontrolliert in eine neue Grauwasserleitung abfliesst. Bei einem Starkregen muss selbst das Dach wie ein Schwamm Wasser auffangen können: wo und wie haben wir unsere «kontrollierten Abwasserkanäle», wo wir „Gstürm“ in unschädlicher Weise abfliessen lassen können?

Ein Wunderwerk war auch das Legen all der Strom- , Wasser- und Lüftungsleitungen, damit die Energien im Alltag zur Verfügung stehen. Sind unsere «spirituellen Leitungen» ebenso wunderbar intakt, dass wir die geistlichen Energien dort wo wir sie heute im Alltag des brüderlichen und seelsorgerlichen Dienstes brauchen, anzapfen und einfliessen lassen können?

Francesco-Zehnten

Der Francesco-Bau ist architektonisch imposant und für uns eine nötige Zukunftssicherung. Es macht die Runde, dass die Wohnungen recht teuer seien. Einige Interessenten sagten, dass sie sich solches Wohnen nicht leisten können. Umgekehrt können wir auf Neuwohnungen, auf die Wohnlage im Klostergarten und auf «quartier-angepasste» Preise hinweisen. Aber noch bevor diese Diskussion losging, machten wir uns schon Gedanken, ob wir einige Vermietungen als Sozial-Wohnungen zu günstigeren Bedingungen vergeben wollen/können. Doch das hätte auch seine Tücken gehabt. So haben wir nun im Provinzrat übereinstimmend beschlossen, dass die Stiftung 10 % vom Gewinn, welcher schliesslich in die Klosterrechnung geht, für soziale Nothilfe im Bereich Unterkunft, soz. Wohnen und Bedürftige in Luzern und der Umgebung einsetzen soll.

Aus den Mitteilungen der Schweizer Kapuziner-Provinz Triennium 2022 – 2025 Nr. 10 I 22. April 2023 I Br. Josef Haselbach (Provinzial)